
Ausschnitt aus einem Prometheus-Gemälde von Heinrich Füger
Der Titan Prometheus ist eine griechische Sagengestalt, dem wir uns besonders verbunden und verpflichtet fühlen. 1925 fiel somit die Wahl auf Prometheus als weiteren Namensgeber unserer heutigen Doppel-Loge. Der Sage nach stahl Prometheus, der ein Freund der Menschen war, zuerst von Athena die Klugheit, um der Menschheit Vernunft zu geben. Anschließend schenkte er den Menschen das Feuer aus der Werkstatt des Hephaistos. Der Mensch konnte sich seit jener Zeit wärmen und mit dem Feuer leben und arbeiten. Aber die Menschen sollten nicht den Göttern gleichen und das Feuer war ausschließlicher Besitz der Götter. An den Gipfel des Kaukasus gekettet, wurde Prometheus von Zeus hart bestraft. Jeden Tag fraß ein Adler seine Leber, die über Nacht von Neuem wuchs. Herakles beendete sein Leiden und befreite ihn von den Fesseln.
Viele Vorträge in der Loge widmen sich immer wieder den Themen Licht und Erleuchtung. Ganz im Sinne des Humanisten Prometheus. Ein besuchender Bruder legte uns im Juni 2017 anlässlich des Johannisfestes folgende Worte ans Herz:
Wenn ich die Namen der beiden zusammengelegten Johannis-Logen höre, denke ich zuerst an Prometheus, den Titan in der griechischen Sage. Prometheus entwendet den Göttern das Feuer und bringt es den Menschen als Urheber der menschlichen Zivilisation. Einer Variante des Mythos‘ zufolge hat er sogar an der Schöpfung mitgearbeitet und die ersten Menschen aus Lehm gestaltet und diese mit Eigenschaften ausgestattet. Dabei kam es allerdings zu Fehlern, deren Folgen Unzulänglichkeiten sind, unter denen die Menschheit seither leidet. Friedrich der Große, der zweite Friedrich als König von Preußen, dessen 300. Geburtstag wir 2012 feiern konnten, hatte ein ähnliches Schicksal wie Prometheus. Er schuf Großes, indem er sich von den humanitären Forderungen der Aufklärung leiten ließ, beging aber auch Fehler, die in seiner Natur lagen, wie z.B. die Anzettelung von Kriegen, die unnötig waren. Dabei komme ich auf die Aufgabe unserer Logenarbeit, nämlich einer Neutralisierung der eigenen Zwiespältigkeit in der Vervollkommnung zum besseren Menschen.“
